Verklärte Wirklichkeit
In einem vorherigen Blockartikel und einer Podcastepisode von mir findest Du ebenfalls Informationen rund um das Thema ZOOM Fatigue.
Die "ZOOM Fatigue"-Sau wird immer wieder durchs Dorf getrieben, so dass ich schon richtig Mitleid mit dem armen Tier habe. Das Thema lässt sich nicht verleugnen oder verschweigen. Ja, viele Menschen fühlen sich ZOOM Fatigue, Du Dich vielleicht auch?
Wie nicht, dies kann nicht sein. Machst Du bereits etwas anders?
ZOOM Fatigue und woher kommt es?
Wieso verklären wir Menschen die Wirklichkeit? Wie kann es sein, dass rückwirkend die Vergangenheit verklärt betrachtet wird?
Jetzt wo viele von Online Meetings zu Online Meetings hetzen, da wirkt die Hetze von Präsenz zum nächsten Präsenz Meeting aus der Vergangenheit weniger stressig. Ich kann mich noch gut daran erinnern und weiß selber, wie anstrengend dieses war. Teilweise reichte es gerade noch für eine Biopause zwischendurch. War dieses nicht ebenfalls stressig? Ich kann nur sagen, ja.
Der Stress aus den Präsenz-Konferenzen hat sich nun in die virtuelle Welt seit Covid-19 verlagert.
Vor ein paar Tagen durfte ich für die Fachgruppe Hamburg des DVNLP (Deutschen Verband für Neurolinguistisches Programmieren) eine zweistündige ZOOM Frage und Antwort Runde gestalten.
Bei dieser Veranstaltung wurde ich gefragt, ob ich virtuelle Hintergründe einsetze und vor allem wie.
Virtuelle Hintergründe haben auf der einen Seite Vorteile und auf der anderen Seite Nachteile.
Darüber hinaus hängt es immer davon ab, welchen Prozessor Dein Rechner besitzt. Ältere Prozessoren (i3 und i5) haben mit virtuellen Hintergründen oftmals Schwierigkeiten.
Des weiteren kann ein Problem sein, dass Du keinen Green- oder Bluescreen besitzt. Dies kann dazu führen, dass Du unschöne Schwimmflossen zwischen den Fingern oder eine Lord Helmchen Frisur bekommst. Schnelle Bewegungen solltest Du dann vermeiden und wirkt nicht professionell.
Wenn Du grüne Augen hast, solltet Du keinen Greenscreen benutzten, da Du sonst den virtuellen Hintergrund in Deinen Augen gespiegelt bekommst. Genauso wie bei blauen Augen keinen Bluescreen.
Letztens habe ich einen Teilnehmenden bei einem BarCamp getroffen, der hatte zwar einen grünen Vorhang und sogar einen Blauen, allerdings war das virtuelle Bild trotzdem komplett in seinem Gesicht zu sehen. Der Teilnehmende litt total unter diesen Umstand.
Genau diese Funktionsweise demonstriere ich meinen Teilnehmenden ganz oft, damit sie entscheiden können, ob sie diese Technik nutzen oder eher nicht. Dann habe ich den Greenscreen nicht aufgebaut und kann es besser demonstrieren.
Ein Vorhang oder ein Bettlaken auf eine Pinnwand gespannt klappt übrigens normalerweise auch.
Die Einstellungen für den virtuellen Hintergrund findest Du in den Grundeinstellungen, dort sollte der virtuelle Hintergrund freigegeben sein, andernfalls kannst Du diesen nicht nutzen. Zweitens in ZOOM selber unter dem Dropdown-Menü bei der Kamera. Dort sollte der Punkt virtuelle Hintergrund bei Dir erscheinen und da kannst Du eigene Bilder hochladen oder bereits von ZOOM vorhandene nutzen. Solltest Du das selbe Problem wie der Teilnehmer auf dem BarCamp haben, dem ich geholfen habe, dann klick unter Dein Bild auf den kleinen Kasten. Es erscheint ein Fadenkreuz, mit welchem Du die Farbe in Deinem Hintergrund heraussuchen kannst. Wichtig ist, dass die Wand einfarbig sein muss und keine Bilder oder andere Dinge zu sehen sind, sonst klappt das Herausrechnen der Farbe nicht. Deshalb wird immer ein Green- bzw. Blue Screen empfohlen.
Übrigens dem Teilnehmer auf dem BarCamp hat auf jeden Fall nach meiner Hilfe gegrinst wie ein Schnitzel und war überglücklich. Ein virtueller Hintergrund im Gesicht wirkt wirklich nicht sehr ansehnlich.
Virtuelle Hintergründe
Jetzt denkst Du vielleicht, okay, was hat ein virtueller Hintergrund mit ZOOM Fatigue zu tun. Eine Menge kann ich Dir da als Antwort geben. Du hast bei ZOOM die Möglichkeit je nach Rechner 49 Kacheln auf einem Bildschirm zu sehen. Jetzt stell Dir vor alle 49 Kacheln haben einen virtuellen Hintergrund und manche davon sind sogar animiert. Einige nutzen eine Greenscreen andere wieder herum nicht. Dies ist für die Augen und somit unser Gehirn anstrengender als wenn die Original-Hintergründe ohne virtuelle Hintergründe zu sehen sind. Unser Gehirn kann diese Fülle an Daten nicht so gut verarbeiten, da ständig bewegt sich hier oder da etwas zusätzlich im Hintergrund der Person.
Darüber hinaus schweift unser Gehirn ab, je nachdem welche Hintergründe zu sehen sind. Frei nach dem Motto, ah ein Strand, wo mag der wohl sein oder oh ja, da läge ich jetzt auch gerne.
Ich kann dieses alles absolut verstehen, wenn mit einem virtuellen Hintergrund die Privatsphäre geschützt werden soll. Ist dieser Hintergrund jedoch nicht einfarbig und "eintönig", dann kann dieses schnell zu Ablenkungen führen oder gar als anstrengend für alle Beteiligten empfunden werden. Soll dieses bewusst im Seminar eingesetzt werden, ist das okay für eine gewisse Zeit, doch auf Dauer wirkt es ermüdend.
Ein weiteres Beispiel gefällig? Stell Dir vor, Du siehst ein Bild vom Kölner Dom im Hinterrund eines Teilnehmenden und Du kommst jetzt aus Köln. In dem Moment kann es passieren, dass Du Dir denkst, wow, der ist ja toll aufgenommen worden. Wie ist das Bild wohl entstanden? Aus welcher Perspektive oder Richtung hat er das Bild gemacht? Ist das Foto wohl wirklich von der Person gemacht worden? Ich habe ein Foto vom Kölner Dom auf der Festplatte, dies habe ich aus einer anderen Ecke aufgenommen, ist auch schön geworden. Vielleicht könnte ich oder die Person das kommende Mal aus einem anderen Winkel ein Foto aufnehmen. Du bist ganz woanders und nicht mehr bei der Sache, Deine Gedanken schweifen ab. Wenn Du bewusst bei der Sache bleiben musst, strengst Du Dich an gegen derlei Gedanken anzukämpfen und dies fordert unglaublich viel Energie.
Ich besitze eine Greenscreen zum Hochziehen, Franz eine um diese von der Decke zu ziehen, doch nur um die Funktionsweise zu erklären setze ich diese ein. Viele Seminare haben mir schon stattgefunden nur mit Greenscreen ohne virtuellen Hintergrund, als Paravent. Meine Kinder wissen dann, Mama arbeitet und sie sind nicht sofort in der Kamera sichtbar.
Achte einmal selbst bei Dir darauf, was Dich mehr anstrengend, wenn Du viele virtuelle Hintergründe siehst oder natürliche. Bewegte Hintergründe und unbewegte Hintergründe, welche mit Motiven oder eher "eintönige". Was fordert mehr Aufmerksamkeit von Dir und lenkt vom Inhalt ab? Ich bin gespannt auf Deine Beobachtung.
Meine Erfahrung ist hier, je natürlicher der Hintergrund, umso leichter fällt es meinem Gehirn beim Stoff zu bleiben und nicht woandershin gedanklich abzudriften.
Professionelle Kameras
Zugegeben, ich nutze die in meinem Macbook Pro eingebaute Kamera, weil ich mit der Qualität bisher zufrieden war. Bisher? Über ein Jahr Covid-19 hat die Welt gehörig durcheinander gebracht und die Ansprüche vom Anfang der Pandemie bis heute sind stetig gestiegen.
Anfangs hat man Dir noch einen schlechten Ton verziehen und heute ist es schon fast überall Standard, dass Du über ein externe Mikrofon verfügst. Headsets alla Smartphone und Mickey Mouse dienen immer mehr aus und werden weniger akzeptiert.
Genauso verhält es sich mich Webcams, waren die Anfang der Pandemie schnell ausverkauft und stark nachgefragt, so ist es heute schon fast üblich, eine professionelle Spielgelreflexkamera einzusetzen. Mit einer solchen Kamera bekommst Du eine wirkliche Tiefenschärfe und Blur-Effekt (sprich: Das Weichzeichnen des Hintergrundes) hin.
Wenn Du eine Spiegelreflexkamera besitzt und Dich richtig scharf vom Hintergrund abheben möchtest, dann nutze bitte dieses Kamera mit Hilfe eines CamLinks kannst Du diese mit Deinem Rechner verbinden. Setzt Du dann noch ein Atom Mini ein, kannst Du den Ton und die Kamera synchronisieren, andernfalls gibt es einen Bild-Ton-Scherenschnitt.
Darüber hinaus kommt es auf Deine Blende an der Kamera an und welchen Bildausschnitt Du präsentieren möchtest. Eine kleinere Blende soll besser als eine größere sein, doch wenn Du bereits eine Spiegelreflexkamera besitzt, dann wirst Du bestimmt bestens auskennen.
In der Mastermind in der ich mich befinde sind ganz viele Fotografen und diesen Unterschied siehst Du sehr schnell, was Bildausschnitt, Ästhetik und Farben angeht. Es lohnt sich hier Gamer oder YouTuber anzuschauen, damit Du weißt, wie Du Deinen Bildausschnitt optisch aufwerten kannst.
Ich kann Dir folgenden Tipp geben, dass Du den Rechner / Deine Kamera so ausrichtest, dass Du eine Ecke im Bildausschnitt hast, um so jede Menge Tiefe im Hintergrund zu bringen. Die Ecke bringt ebenfalls Tiefe, ist die Ecke jedoch an der Seite und nicht hinter Dir wirkt dieses manchmal auch komisch. Bei einer eTrainer-Zertifizierung habe ich dieses erlebt und am Anfang gedacht, fällt die Decke gleich auf dem Kopf. Es war einfach ein unglücklicher Bildausschnitt, der im ersten Moment ablenkte. Ablenkungen führen dazu, dass wir mehr Kraft aufwenden müssen, um wieder dem Inhalt folgen zu können.
Mein Tür ist je nachdem zu oder auf und ich habe einen Bildausschnitt gewählt, den ich zeigen möchte, mein Bücherregal neben mir. Es ist natürlich Geschmacksache, doch Du findest mit Sicherheit auch einen Platz bei Dir zuhause oder in Deinem Büro, wo Du Dich erstens wohl fühlst und mit dem Ausschnitt zufrieden bist. Dies strahlst Du dann auch über die Kamera aus. Diese Faktoren solltest Du nicht zu unterschätzen. Steril und absolut clean wäre zum Beispiel auch nicht meine Wahl, da zu wenig von meiner Persönlichkeit sichtbar wird.
Selbstansicht aus?
Oben habe ich bereits geschrieben, dass Du bei ZOOM die Möglichkeit hast die Selbstansicht auszuschalten. Dies hilft ebenfalls vielen dabei, durch diese Ansicht nicht mehr abgelenkt zu werden. Du siehst dann nicht mehr, wie reagiere ich oder sehe überhaupt gerade aus.
Dies kannst Du ebenfalls einmal gerne versuchen und ausprobieren. Ich bin gespannt auf Deine Erfahrungen.
Diese Einstellungen klappt jedoch nicht, wenn Du alleine im Meeting bist und findest diese unter den drei Punkten oben rechts in Deiner Kachel bei der Galerieansicht.
Wichtig: Wenn Du Dich nicht siehst, sehen Dich allerdings immer noch alle anderen Teilnehmenden, als bohre nicht in der Nase oder so. Bleib konzentriert bei der Sache.
Vergangenen Donnerstag und Freitag habe ich mit einem wundervollen Kollegen Lehrer und Lehrerinnen kreative Lernmethoden via ZOOM gezeigt, damit diese die in ihren Unterricht einfliessen lassen können.
Wir haben zwei Tage am Stück diese kreative Methoden gezeigt und natürlich geht es in einem anderen Kontext nicht darum die Teilnehmenden die ganze Zeit zu bespassen. Dies strengt ebenfalls alle auf Dauer an, doch immer wieder wenn festgestellt wird, die Luft ist raus, können diese Methoden helfen Abhilfe zu schaffen. Egal ob in Präsenz oder in der virtuellen Welt, wir brauchen Pausen und eine gute Mischung aus aktiven und passiven Phasen.
Du kannst Deine Interaktionen auf den Inhalt abstimmen oder Einsetzen, um dem Suppenkoma entgegen zu wirken.
Dies hängt natürlich mit der Dauer Deines Seminars zusammen.
Was kannst Du machen, damit Deine Teilnehmenden aktiv bei der Sache bleiben, Spaß haben und am Ende gar nicht mitbekommen, wie schnell die Zeit herum war?
Abwechselung tut auch dem Gehirn gut, wenn wir Dinge bewusst aufnehmen wollen, allerdings sollte dieses immer in Maßen sein. Es nützt keinem Teilnehmenden etwas, wenn Du von einer Methode direkt zur nächsten springst und gleich wieder eine andere. Bitte immer alles in Maßen. Es geht meistens nicht um ein Methodenfeuerwerk, es sei den genau dies ist Dein Thema. Tool Hoping wirkt auf Dauer anstrengend für sehr viele, von daher nutze weniger Tools und diese den effektiv. Was dies genau bedeutet, dies hängt ganz davon ab, wie viel Zeit Dir immer zur Verfügung steht. In der Regel sagt man, alle 20 - 30 Minuten sollte ein Methodenwechsel stattfinden. Finde für Dich, Dein Thema und Deine Teilnehmenden den goldenen Mittelweg.
Streich den Talking Head
Zugegeben sehr provokant und manchmal macht ein Talking Head auch durchaus viel Sinn, wenn es zum Beispiel um die reine Wissensvermittlung geht. Doch Online Seminare wie zu meiner Zeit an der Fachhochschule, am besten mit monotoner Stimme braucht heute wirklich keiner mehr. Damals fand ich dieses schon ätzend und wenn dies nur einfach übertragen wird in die virtuelle Welt, na dann Prost Mahlzeit, was bleibt dann hängen.
Wissensvermittlung bedeutet nicht, dass wenn die Teilnehmenden Druckbetankt werden, auch ganz viel hängen bleibt.
Aus meiner Sicht sollte alles immer in einem Wechsel stattfinden, mal findet etwas als Talking Head (Wissensinput) statt und dann mal eher in Gruppenarbeit oder Einzelarbeit. Deine Teilnehmenden können so eher die passive Rolle einnehmen, um dann wieder im Anschluss in eine aktivere Rolle zu wechseln.
Methoden
Gegen ZOOM-Fatigue können auch schon folgende Dinge helfen: eine Achtsamkeitsübung, eine kleine Yoga-Übung am Schreibtisch oder im Stehen, eine Augen-Meditatonsübung. Die Anleitung mit dem Blick aus dem Fenster und der Beschreibung, was die Teilnehmenden gerade sehen. Dem Bewussten setzen einer längeren Pause, um die Augen vom Bildschirm schauen zu entspannen, am Besten mit Blick in die Weite.
Du kannst auch zur Aufheiterung Deine Teilnehmenden bitten ein Foto von der gruseligsten Ecke in ihrem Büro zu machen (z.B. wo es nicht aufgeräumt ist, sich Papierberge oder Aktenstapel tümen etc.). Dieses Foto wird allen präsentiert und dann wird bewertet, welches Foto die wirklich absolut schlimmste Gruselecke darstellt.
Dies kann auch Ermüdungserscheinungen bei Online Konferenzen vorbeugen ;-).
Was tun gegen ZOOM Fatigue - Zusammenfassung.
Du kannst eine Menge tun, um Deine Teilnehmenden nicht in die Müdigkeit zu bringen.
Warum klagen die Teilnehmenden eigentlich ZOOM Fatigue?
Wechsel immer zwischen aktiven und passiven Phasen in Deiner Präsentation, genauso wie zwischen Einzel- und Gruppenarbeit. Planen Deine Meetings so, dass sie eine tolle Balance zwischen allen bilden. Ja, dieses kostet immer ein am Anfang Gehirnschmalz und Zeit, doch diese Investition lohnt sich.
Mach Dir ebenfalls Gedanken darüber, ob Du einen virtuellen Hintergrund einsetzen möchtest oder lieber einen neutralen, bewegt oder unbewegt, kurzfristig oder von Dauer.
Was möchtest Du Deinen Teilnehmenden zeigen?
Hast Du die Möglichkeit Tiefenschärfe ins Bild zu bringen oder eher nicht? Wenn nicht, dann versuche Dich so zu platzieren, dass eine Ecke oder eine Wand im Hintergrund zu sehen ist, so erzeugst Du ebenfalls Tiefe in den Raum.
Mit Lichteffekten kannst Du ebenfalls ein anderes Bild erzeugen.
Brauchst Du einen virtuellen Hintergrund oder findest Du einen natürlichen Platz in Deinem Zuhause mit ausreichend Tageslicht bzw. guter Beleuchtung? Animierte Hintergründe lenken noch stärker ab als nicht animiert. Schau, dass Du evtl. auch hier ein Bild mit Tiefenwirkung nimmst. Neutrale Hintergründe sind zu farbenfrohen vorzuziehen. Wenn Du kannst, dann bau vielleicht noch Dein Logo (bitte dezent ein), schließlich soll nichts von Deiner Message ablenken.
Warum wir Menschen "ZOOM-Fatigue" werden können, steht oftmals in den meisten Artikeln nicht, sondern nur, dass es so empfunden wird und wie wir es abschalten können. Wir werden Videokonferenz müde, von der vielen Ablenkung, da unser Gehirn eine enorme Leistung vollbringen muss, um wieder zum Inhalt zurück zukommen. Den stellenweisen lieblosen Präsentationen oder Talking Heads. Ein schlechter Präsensvortrag wird auch nicht zwangsläufig virtuell besser. Wir Trainer*innen, Berater*innen und Coaches dürfen uns hier technisch, methodisch und didaktisch etwas einfallen lassen, wie wir unsere Teilnehmenden aktivieren. Ja, auch dies Bedarf einer Menge Vorarbeit, Hirnschmalz und einer gewissen Portion Mut, doch wenn wir uns trauen, dann wird es auch gut. Alles sollte zu Dir und Deiner Zielgruppe passen.
PowerPoint-Schlachten sollten auch online nicht stattfinden, den die Teilnehmeraktivierung findet meistens jenseits von diesem Medium statt.
Aktiviere Deine Teilnehmer, damit sie nicht in das Suppenkoma fallen nach der Pause, esst vielleicht sogar zusammen Mittag oder kocht gemeinsam. Dies stärkt auch gleichzeitig das Bedürfnis nach Bindung und Nähe. Augen-Yoga zwischendurch oder eine kleine Entspannungsreise können wahre Wunder bewirken.
Das Gehirn braucht Abwechselung, Bewegung, frische Luft, ausreichend Wasser und Nahrung, sowie Pausen. Diese Faktoren gilt es ebenfalls bei uns selbst und unseren Teilnehmenden zu berücksichtigen. Vor allem braucht unser Gehirn Aktivierung und Verarbeitung durch passive Phasen, damit das Gehört auch verfestigt werden kann. Diese Zeit sollten wir ihm geben.
Fordern und Fördern ist auch hier für mich ein ausschlaggebender Punkt.
In diesem Sinne wünsche ich Dir jetzt eine schöne Zeit. Vielen Dank, dass Du das hier gelesen hast und versprochen, ich liefere jetzt wieder regelmäßig Content hier.
Deine Mareike.
Kreative Lernmethoden / Interaktionen
ZOOM Fatigue und virtuelle Hintergründe
Im Grunde geht es noch nicht einmal um das Tool ZOOM an sich, doch es wird systematisch für Videokonferenz Müdigkeit genommen. Es wurde von dem Kommunikationswissenschaftler und Co-Autor der Studie, Jeffrey Hancock von der Universität Stanford beschrieben. Hancock hat mit seinem Team über 10.000 Teilnehmende über ihre Erfahrungen mit Diensten wie ZOOM, MS Teams und Skype befragt.
Diese Studie hat ergeben, dass die selbstbezogene Aufmerksamkeit schnell als ermüdend empfunden wird. Selbstbezogene Aufmerksamkeit was ist den das? Damit wird die Selbstansicht auf dem Screen bezeichnet. Es stress viele sich selber auf dem Screen zu sehen, genau aus diesem Grund hat ZOOM auch in ihr Programm die Selbstansicht ausblenden entwickelt.
Frauen fühlen sich lt. Aussage der Studie (Nonverbal Overload: A Theoretical Argument for the Causes of ZOOM Fatigue) mehr gestresst als ihre männlichen Kollegen. Sie haben das Gefühl, sich während der Videokonferenz nicht aus dem Blickfeld der Kamera bewegen zu können. Selbst wenn beide Geschlechter gleich viele Konferenzen haben, dauern die bei Frauen tendenziell länger. Sie machen auch weniger Pausen zwischen den Meetings.
Die Forscher und Forscherinnen fanden heraus, dass extrovertierte Menschen ein geringeres Level an Erschöpfung wahrnehmen als introvertierte Menschen.
Unbestritten ist, dass wir seit COVID-19 alle in ganz vielen Videokonferenzen, oftmals von morgens bis abends befinden. War dieses vor der Pandemie noch eher für unwahrscheinlich gehalten worden, so ist es heute schon fast die "neue gelebte Normalität".
Die Taktungen der Konferenzen liegen ziemlich eng und so hetzen wir von Konferenz zu Konferenz, teilweise sogar mit abwechselnden Tools. Da wird munter von MS Teams auf ZOOM weiter auf WebEx oder Vitero und zum Plauschen auf Wonder.me oder dergleichen gewechselt.
Die Studie weist jedoch auch einige Limitationen auf, so wurden die Teilnehmenden der Studie über Social Media rekrutiert und anscheinend ihre eigene Mediennutzung zu überschätzen.
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