Was hat das Erlernen einer neuen Sportart mit der Lernerfolgskurve und Autofahren mit den 4 Stufen des Lernens gemeinsam?
Heute schauen wir uns diese beiden Tools genau unter diesem Aspekt an, damit Du für Dich reflektieren kannst, wo stehe ich gerade. Sie dienen der Selbsteinschätzung und Reflexion.
Bei der Lernerfolgskurve habe ich als Beispiel für eine neue Sportart das Joggen gewählt, hoch motiviert fängst Du an. Du hast passende Kleidung an, entsprechendes Schuhwerk, eine entsprechende App auf Deinem Smartphone und motivierende Musik. Du läufst und es läuft mit der Zeit immer besser. Irgendwann kommst Du an einen Punkt, da verbessert sich jedoch weder Deine Zeit noch die Kilometer. Es stagniert bzw. keine Veränderung ist in Sicht. Manchmal dauert es eine Weile, bis sich dann wieder eine Verbesserung einstellt bis Du Dein Maximum erreicht hast bei dem es keine Verbesserung mehr geben kann.
Beim Lernen ist es oftmals genauso, Du fängst an und es klappt super. Erste Erfolge stellen sich ein, Du denkst Dir vielleicht super so geht es immer so weiter. Leider ist dem nicht so, irgendwann erreichst Du ein Plateau, dies kann von Fach zu Fach unterschiedlich sein und manchmal auch erst am Ende des Studiums auftreten. Es geht einfach nicht weiter, dann verzage bitte nicht, sondern mach Dir bewusst, dass dies eine Phase ist. Es geht weiter, vielleicht nicht mehr so schnell wie noch am Anfang, aber es geht weiter.
Das zweite Selbstreflekionstool sind die 4 Stufen des Lernens. Bei der ersten Stufe, der unbewussten Inkompetenz, weißt Du nicht, dass Du nichts weißt. Auf der zweiten Stufe, der bewussten Inkompetenz, weißt Du, dass Du nichts darüber weißt. Auf der dritten Stufe, der bewussten Kompetenz, weißt Du, dass Du es weißt. Auf der vierten Stufe, der unbewussten Kompetenz, weißt Du es, allerdings kannst Du es schlecht erklären, es wurde zu einem automatischen Programm.
Dazu habe ich das Beispiel Autofahren genommen, anfangs ganz am Anfang Deines Lebens weißt Du nicht, dass das Gefährt was Dich bewegt Auto heißt. Im Laufe der Zeit lernst Du, dass es unterschiedliche Transportmittel gibt und wirst neugierig. Mit 17 / 18 machst Du den Führerschein und lernst sowohl das theoretische Wissen als auch das Praktische. Der Fahrerlehrer sagt Dir, starte den Motor, mach den Schulterblick, blinke, schau nach vorne, gibt Gas etc. Mich hat dieses beim ersten Mal total überfordert und ich dachte, dass alles soll ich beherrschen? Heute mit zig Jahren Führerschein, denke ich einfach über diese Prozesse nicht mehr nach, sie laufen automatisch ab, ganz im Gegenteil sie wurden sogar noch erweitert mit Musik hören und Unterhaltung während der Fahrt.
Diese beiden vorgestellten Tools helfen Dir, Dir bewusst zu machen wo befindest Du Dich gerade. Wie ergeht es Deinen Kommilitonen, läuft es bei Ihnen anders / besser? Was kannst Du von ihnen lernen? Gibt es ein Fach, bei dem es besser klappt als bei dem Anderen, was ist da anders? Kannst Du etwas adaptieren daraus?
Quick Win
Mach doch mal den Test und frage Deinen Dozenten, wenn Du etwas nicht verstanden hast, ob er es Dir ganz genau erklären kann. Na merkst Du auf welcher Stufe er sich gerade befindet?
Ein weiteres Experiment könnte es sein, einen Menschen zu befragen, der schön länger den Führerschein hat, wie er es schafft diese ganzen Prozesse beim Autofahren zu meistern und beobachte seine Reaktion auf Deine Frage.
Suche Dir Hilfe / Unterstützung bei Menschen, die sich noch in der bewussten Kompetenz befinden, denn diese können Dir ganz genau sagen, wie sie den Weg dorthin geschafft haben. Das Wissen ist noch präsent und mach Dir bewusst auf welcher Stufe oder Ebene Du Dich befindest.
Ich wünsche Dir viel Spaß beim Ausprobieren.
Bis zum nächsten Mal.
Deine Mareike