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Learning-Out-Loud

Learning out Loud statt Working Out Loud

Working Out Loud (WOL) von John Stepper ist mittlerweile vielen ein Begriff, doch langsam setzt sich auch immer mehr Learning Out Loud (LOL) durch. Es geht beim LOL darum, dass Lernen von 1.0 direkt auf  4.0 zu heben. Oftmals wird statt dessen auch der Begriff "Social Learning" benutzt.

 

Die Kunst beim Learning Out Loud besteht darin die Mitarbeiter und Unternehmen nicht zu überfordern.

 

Die bisherigen Weiterbildungsformate und didaktischen Designs wie SeminareOnline-KurseLehrbücher etc. reichen heute nicht mehr alleine aus, um die Lernenden auf ein Lern-Niveau 4.0 zu bringen. Ganz im Gegenteil, oftmals erzielen sie das selbe Ergebnis nur in einer anderen Darbietungsform. Beispielsweise werden Seminare 1:1 vom bisherigen Präsenzseminar in die Onlinewelt transportiert. Dies klappt jedoch nicht wirklich, denn es benötigt eine entsprechende Online-Didaktik. Nach einem normalen Präsenztraining setzen die Teilnehmer oftmals nicht einem zehn Prozent des Lernstoffes um. Dies finde ich sehr schade und macht mich natürlich auch was meine eigenen Trainings angeht sehr nachdenklich 

Neues Lernen

Neues Lernen braucht das Land, welches weitergeht als das bisherige Lernen aus der Vergangenheit. Wir benötigen einen Kultur- und Mindset-Wandel, sowohl in den Köpfen der Lernenden als auch der Unternehmern. 

 

Buzzwörter sind zum Beispiel Lernen 4.0, Agiles LernenSelf-organized LearningWorkplace LearningCommunities of PracticePeer-to-Peer-Learning und Feedback out Loud.

 

Neue Kompetenzen benötigen eine neue Unternehmenskultur und umgekehrt, doch wo fange ich an? Bei den Mitarbeitern, den Führungskräften oder der Unternehmenskultur? 

  

Learning out Loud soll diese Lücke schließen, als Einführungs- und Übergangsformat, um neue Inhalte zu vermitteln, sowie neue Lern- und Arbeitskulturen zu schaffen. Digitales und soziales Lernen soll ermöglicht werden.

 

Geben statt nehmenzusammen statt gegeneinander, Wertschätzung statt Hauptsache-ich, dieses kann in sogenannten LOL-Circles erlernt und eingeübt werden. 

 

Wie funktioniert Learning Out Loud?

Learning out Loud und Working Out Loud haben fast die selben Abläufe. LOL setzt seinen Fokus stärker auf die Methoden und internes Wissen statt auf Aufgaben. 

 

Ein Learning Out Loud-Zyklus dauert ca. sieben Wochen und findet in sieben Schritten statt. Dabei ist es vollkommen egal, ob in der virtuellen oder offline Welt. Es geht darum seine Lernkompetenzen zu erweitern. Ähnlich wie beim Working out Loud (WOL) werden dazu kleine LOL-Sets gebildet, entweder werden dieses innerhalb eines Unternehmens oder im Internet nach einer offenen LoL-Gruppen gesucht. Ein LOL-Set (Einheit / Gruppe) besteht aus ca. 5 - 6 Personen. 

 

Diese Kleingruppen-Atmosphäre bietet Dir die Möglichkeit, unterschiedliche Sichtweisen und Erfahrungen zusammen zubringen. Jeder soll sich optimal innerhalb des Sets einbringen, so dass eine kollaborative Atmosphäre entsteht. Die Sets benötigen keine kollegiale Bindung der einzelnen Mitglieder untereinander. Im Learning out Loud Setting wird die Möglichkeit des informellen Lernens innerhalb eines formellen Rahmens geboten. Hier können neue Lernmethoden und Lerntechniken im geschützten Raum ausprobiert sowie ausgiebig getestet und am Ende von jedem Teilnehmer beurteilt werden. 

 

Die Set-Treffen dauern zwischen 30 Minuten und ca. zwei Stunden. Darüber hinaus sollte noch zusätzlich ein bis drei Stunden für das eigene Lernen und den Fortschritt eingeplant werden, an dem jeder zwischen den Treffen arbeitet. Des weiteren benötigt das Learning out Loud Setting einen Facilitator (Lernbegleiter) als Prozessbegleiter. Dieser begleitet alle Treffen und hilft bei der Zielerreichung der einzelnen Teilnehmer durch seine Erfahrung im LoL-Prozess. 

 

Die Treffen können sowohl vor Ort als auch im virtuellen Raum statt finden. 

Learning Out Loud Zyklus

1. Schritt Intention und Information

 

In der ersten Woche werden die individuelle Ziele festgelegt, welche unabhängig vom Unternehmen sein können. Learning out Loud soll eine Brücke bilden zwischen den eigenen und Unternehmensinteressen. 

 

Wenn ich als Teilnehmer eines LoL-Sets mich in erster Linie um meine eigenen Interessen kümmern darf, dann steigt meine intrinsische Motivation und im Nachgang kann dieses Lernen auf den Unternehmenskontext übertragen werden. Möchte ich beispielsweise Grundlagen in Spanisch für eine bevorstehende Reise auf die Kanarischen Inseln aneignen, dann kann ich diese neuen Sprachkenntnisse später auf den Unternehmenskontext übertragen.   

 

Voraussetzung ist jedoch, dass ich als Teilnehmer eines LOL-Sets bereit bin, mich aktiv auf mein Ziel hinzubewegen und am Ball zu bleiben. Darüber hinaus muss das Ziel innerhalb des siebenwöchigen Zyklus erreicht werden können. 

 

Beim ersten Treffen, erstelle ich eine Absichtserklärung an das LoL-Set mit dem von mir vorgenommenen Ziel. Die Gruppe gibt Impulse und Hinweise. Sie teilt vielleicht auch eigene Erfahrungen, um Anfangsfehler zu vermeiden. Im ersten Schritt beim ersten Treffen wird der Grundstein gelegt für den eigenen Mindset- und Kulturwandel. Jeder Teilnehmer lernt in, mit und von der Gruppe und kann davon profitieren. Darüber hinaus kann beim ersten Treffen fest gestellt werden, ob der Umfang, der Aufwand sowie die Tiefe des Zieles passen. Sollten Korrekturen notwendig sein, können Anpassungen vorgenommen werden. Der Facilitator ist dabei behilflich, dass die Ziele realistisch und erreichbar sind, um am Ende einen nützlichen und nachhaltigen Beitrag in der LOL-Story zu erzielen.  

 

2. Schritt Planung und Design, Quellen verifizieren

  

 

In diesem Schritt geht es um die Planung, das Design und die Verifizierung von Quellen für die eigene LOL-Story.

 

3. Schritt Umsetzung planen, Strategie, Zeitmanagement 

 

Im dritten Schritt geht es darum die Umsetzung zu planen, eine Strategie zu erstellen und ein entsprechendes Zeitmanagement zu entwickeln. Hier findet die genaue Planung aller Teilnehmer der LOL-Story statt.

 

Wiewann und was lerne ich? Aus diesem Grund ist es wichtig zu überlegen, wie ein guter Zeitplan für das eigene Lernen aussieht. 

 

Zwischen den Treffen arbeitet jeder Teilnehmer selbständig an seinem Ziel. Die Ergebnisse werden geteilt und für das nächste Treffen vorbereitet. Die Teilnehmer teilen ihre Quellen untereinander und tauschen sich aus.

In den ersten drei Wochen geschieht schon viel informelles Lernen, weil jeder Teilnehmer bereits eine Menge recherchiert hat für die Erreichung seines Lernzieles. Als Quellen dienen: z.B. BlogsStudienArtikeln, PodcastsVideos und unternehmerische Quellen

4. Schritt Story skizzieren, Lernlandkarte

 

Im vierten Schritt wird die eigene Story skizziert und eine Lernlandkarte erstellt

 

5. Schritt Selbst-Reflexion

 

Im fünften Schritt wird die Selbstreflexion.

 

Das eigentliche LOL-Story findet ab Woche vier und fünf statt. Die Stories über die eigenen Lernerfahrungen werden erstellt, durch einen PodcastVideo und eigenen Blogbeitrag. Diese werden geteilt und einem größeren Publikum zugänglich gemacht, z.B. durch ein Intranet. 

6. Schritt Feedback der LOL-Story bewerten

 

In der sechsten Woche findet die Evaluation und das Feedback zur LOL-Story statt.

 

Was ist gut gelaufen und wie bewertet der Teilnehmer seine LOL-Story.

7. Schritt Definition neuer Lernziele

 

Die LOL-Story ist abgeschlossen und kann bei Bedarf in eine neue Runde übergehen. Darüber hinaus kann es zu einem dauerhaften Prozess führen. 

Zusammenfassung

Aus meiner Sicht ist es sinnvoll, dass der Status des Lernenden bzw. Konsumenten verlassen und der Weg vom Lernenden zum Lehrenden beschritten wird. Ich lerne so auch immer am Meisten, egal ob ich das Wissen aus Büchern, Podcasts, Videos etc. mir aneigne und dann in meine Seminare oder Coachings einfliessen lasse. Erst dann wird Lernen für mich nachhaltig, wertvoll, didaktisch und  sinnvoll. Das Lernen durch Lehren sorgt dafür, dass der Lernstoff besser verankert bleibt und ich mich ganz anders mit dem Lernstoff auseinandersetze

 

Das Learning out Loud trägt mit seinem  informellen Lernen dazu bei, dass alle Seiten profitieren und viele positive Erfahrungen. erlebt werden. Das Wort Lernen verbinden viele mit der Schulzeit, welche bei vielen negative Emotionen hervorruft. Diese Erlebnisse gilt es zu ändern, denn beim LOL brauche ich Neugierde, Experimentierfreude und Einlassen auf den Prozess.  

 

Auftauchende Probleme löst das LOL-Set gemeinsam und dieses schweißt die LOL-Teilnehmer als Gemeinschaft zusammen. Durch das Erstellen der eigenen Storyline kann Mut entstehen, seine eigene Komfortzone zu verlassen. Das LoL-Setting bietet einen geschützten Raum.

 Durch die Contenterstellung entsteht ein Dreiklang zwischen Softskills, der passenden Mindset-Einstellung sowie den eingesetzten Tools.

 

In weitere Workshops können die Teilnehmer sich fit machen zu Themen wie StorytellingLehrdesignkreativen Denken und Mediengestaltung.

 

Der LOL-Plan folgt einer festen zeitlichen Schrittabfolge, in dem ebenfalls der Turnus für die Treffen festgehalten wird. Der Facilitator hat die Aufgabe den Plan zu erstellen, auf dessen Einhaltung zu achten, zu unterstützen, bei Treffen darauf zu achten, dass alle Teilnehmenden zu Wort kommen, sich einbringen und Feedback geben

 

 Grundgedanken zum Learning out Loud:

 

  • Mehrere Ziele wie TransferWissenProfessionalität werden verfolgt und gleichzeitig gilt es Kompetenzen im Umgang mit digitalen Informationen zu erlangen.
  • Der Umgang und Einsatz von Medien sowie die persönliche Karrieregestaltung gilt es berücksichtigen.
  • Für viele Unternehmen gilt der eigene Lebenslauf nicht mehr alleine als ausschlaggebend, sondern die nebenbei entwickelten Softskills spielen ebenfalls eine Rolle. 
  • Wie wende ich gruppendynamische und gestalterischer Prinzipien an.
  • Mit welchen verschiedene Methoden kann ich zu einer Steigerung der Effektivität anregen.
  • Den Schritt vom Lernenden zum Lehrenden mit Hilfe der eigenen Präsentation wagen.
  • Die positive Effekte durch das Sammeln des informelle Lernens und gleichzeitig fit werden für die Arbeitswelt 4.0, führen zu einem besseren Selbstbild der Teilnehmer. 
  • Das ganze Unternehmen profitiert durch die Entwicklung und Förderung der Mitarbeiter in einem Learning out Loud-Prozess.
  • Mehrwert: 
    • Autonomie
    • konkretes Verständnis von der Sinnhaftigkeit des eigenen Handelns
    • Wertschätzung
    • Einzigartigkeit
    • Unterstützung
    • Sichtbarkeit
    • Verständnisses
  • Es geht nicht nur um starre Wissensaneignung, sondern LOL führt zu einem emotionalen Erlebnis bei den Teilnehmern.